Projektinfo


In dem Projekt CASPEM wird das narrative Verfahren des Storytellings mit einem Crowdsourcing-Prozess kombiniert und exemplarisch in einem Themenbereich mit hohen gesellschaftlichen Wertkontroversen und Spannungsfeldern erprobt: der (problematischen) Mediennutzung.

Im Setting Schule wird dafür in Form von Geschichten Erfahrungswissen bei Menschen und Institutionen, die von (problematischer) Mediennutzung betroffenen sind (junge Menschen, Eltern, Lehrerschaft, Schulen), eingesammelt. Diese Stories werden mit Blick auf die Ableitung möglicher Forschungsfragen ausgewertet bzw. handhabbar gemacht.

In Kooperation mit zwei Schulen wurden im Dezember 2020 insgesamt vier Storytelling-Workshops durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler produzierten persönliche Stories über den Umgang mit Smartphones. Dabei nahmen sie bestehende Probleme in den Blick (Geschichten der Vergangenheit) und beschrieben mögliche Lösungsansätze für diese Probleme (Geschichten der Zukunft). Die Stories schickten sie über die Messenger-App Signal an das Team des IZT.

Nach dem Einsammeln der Stories wurden alle 72 Beiträge transkribiert und ausgewertet. Die Validierung der Erkenntnisse fand im Rahmen von insgesamt zwei Fokusgruppen mit jungen Menschen, Eltern und Lehrkräften, aber auch mit Fachexperten aus der Wissenschaft und Praxis statt. Im Rahmen der Fokusgruppen sollten die kondensierten Aussagen aus den Stories in Forschungshypothesen überführt werden.

Neben den Schülerinnen und Schülern der Kooperations-Schulen und ihren Lehrkräften nahmen folgende Expertinnen und Experten an den Fokusgruppen teil:

  • Prof.in Dr. Paula Bleckmann, Professorin für Medienpädagogik an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft (Alfter). Ihr Forschungsinteresse gilt unter anderem der Computerspieleabhängigkeit, Medien(sucht)prävention und der digitalen Bildungspolitik.
  • Jutta Croll, Vorsitzende der Stiftung Digitale Chancen (Berlin). Ihren Forschungsschwerpunkt hat sie unter anderem auf die Entwicklung eines zeitgemäßen Kinder- und Jugendschutzes im Internet gelegt. Im deutschen Beirat der EU-Initiative klicksafe sitzt sie für die Stiftung Digitale Chancen.
  • Dr. Stephan Dreyer, Senior Researcher für Medienrecht und Media Governance am Leibniz-Institut für Medienforschung │ Hans-Bredow-Institut (Hamburg). Der Jurist ist Experte für rechtliche Fragestellungen an der Schnittstelle von Jugendschutz und Datenschutz. Er vertritt das Hans-Bredow-Institut auch im deutschen Beirat der EU-Initiative klicksafe.
  • Michaela Evers-Wölk, Forschungsleiterin „Gesundheit und Wohlbefinden“ und „Technikfolgenabschätzung und Evaluation“ am IZT (Berlin). Sie ist Autorin der Studie „Neue elektronische Medien und Suchtverhalten“ des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag.
  • Lukas Pohland, Gründer und Vorsitzender des Cybermobbing-Hilfe e. V. (Schwerte). Aus eigener schlechter Erfahrung heraus hat er beschlossen, sich gegen Cybermobbing einzusetzen, indem er mit seinem Verein Hilfe für Betroffene anbietet, das Thema aber auch in die Öffentlichkeit trägt.

Die Projektergebnisse werden abschließend explizit auf ihre Übertragbarkeit auf andere Themenbereiche bewertet. Sie werden zudem insbesondere im Hinblick auf die methodische Herangehensweise für die weitere Nutzung in der schulischen und außerschulischen politischen Bildungsarbeit aufbereitet und in einer Online-Toolbox modular bereitgestellt. Zusätzlich werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit in Form einer Open Access Publikation zur Verfügung gestellt.

Die in CASPEM gewählte methodische Herangehensweise des Storytelling-Ansatzes mittels eines Crowdsourcing-Prozesses ist grundsätzlich themenoffen. Es geht im Kern darum, die Funktion von Geschichten als Wissens- und Kulturträger zu begreifen und zu nutzen, um für Wissenschaft, Politik und Gesellschaft neue Denk- und Handlungsräume zu erschließen.